Ratgeber Barrierefreiheit: Eine Übersicht über moderne Möglichkeiten und Tipps für das eigene Heim

sisi / January 23 2017

Zukunftssicher bauen, heißt barrierefrei bauen. Wer die Chance hat, ein eigenes Heim zu errichten oder ein bestehendes Haus von Grund auf zu renovieren, der profitiert in späteren Jahren enorm davon, wenn es von vornherein auf die Bedürfnisse von älteren und behinderten Menschen optimiert ist. Statistisch gesehen, steigt der Anteil der über 65-Jährigen in den nächsten Jahrzehnten drastisch an. In Deutschland gab es Ende 2013 rund 17 Millionen Menschen ab 65 Jahre. Laut dem Statistischen Bundesamt hat jeder dritte Deutsche bis zum Jahr 2060 das Seniorenalter von 65 Jahren überschritten.

Daher ist es heutzutage wichtiger denn je, das eigene Heim so barrierefrei wie möglich zu gestalten. Dieser Ratgeber gibt einen Überblick über die aktuellen Richtlinien für Barrierefreiheit für den barrierefreien Bau oder Umbau in privaten Wohnumgebungen.

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Quelle Infografik: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61541/altersstruktur?zahlenfakten=detail

Was bedeutet barrierefrei?

Der Begriff der Barrierefreiheit ist als Idealvorstellung zu verstehen. Ein Ideal, das im Zusammenhang mit dem Wohnen wohl nie ganz erreichbar ist. Nichts ist wirklich zu 100 % ohne Barrieren. Es gibt immer Kleinigkeiten, die sich als Barrieren erweisen könnten.

Grundsätzlich geht es darum, älteren und behinderten Menschen das Leben in den eigenen vier Wänden so einfach wie möglich zu machen. Vielleicht wäre der Begriff „barrierearm“ sogar ein wenig zutreffender,jedoch ist im Sprachgebrauch das Wort Barrierefreiheit fest verankert. Das erklärte Ziel ist es, dass Menschen Wohnraum weitestgehend ohne fremde Hilfe nutzen können. Was für ältere und körperlich eingeschränkte Menschen gut ist, das hilft aber auch z. B. den ganz jungen. Schließlich sind kleine Kinder größtenteils auch noch nicht so koordiniert oder fest auf den Beinen.

Ein gutes Beispiel sind bodengleiche Duschen. Viele Kinder haben hier Schwierigkeiten mit dem Rein- und Rausklettern.

Eine bodengleiche Dusche ist nicht nur deutlich sicherer, sondern auch viel komfortabler für uneingeschränkte Menschen

Dusche Badezimmer

Auch viele eher moderne Bäder sind so konzipiert, dass sie nicht barrierefrei sind. Für altersgerechtes Wohnen ist darauf zu achten, die Duschwanne möglichst ebenerdig zu installieren.

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Eine bodengleiche Dusche ist nicht nur deutlich sicherer, sondern auch viel komfortabler für uneingeschränkte Menschen

Grundsätzliches: Wer braucht Barrierefreiheit?

Die bodengleiche Dusche ist ein Beispiel dafür, dass nicht nur körperlich eingeschränkte Menschen von einer barrierefreien Dusche profitieren. Grundsätzlich profitieren alle Menschen davon. Auch temporäre Verletzungen können einen Menschen kurzfristig so beeinflussen, dass er beispielsweise nicht mehr ohne Haltegriffe von der Toilette aufstehen kann, z. B. weil er für sechs Wochen einen Gips am Bein trägt. Solche Barrierefrei-Features erleichtern nicht nur den Alltag. Sie können auch maßgeblich zur Wertsteigerung einer Immobilie beitragen.

Barrierefreiheit steigert den Wert einer Immobilie

Wenn Eigenheimbesitzer barrierefrei bauen oder sanieren, schaffen sie die Grundlagen für sich und ihre Mieter, über viele Jahre in dieser Immobilie leben zu können. Wenn Eigentümer später vermieten möchten, haben sie mit einer barrierefreien Immobilie einen klaren Wettbewerbsvorteil. Aufwändige Umbauarbeiten sind dann eventuell gar nicht mehr notwendig. Außerdem lassen sich natürlich auch höhere Mieten abrufen.

Kostenlose Beratungsangebote helfen bei der Planung

Eine barrierefreie Immobilie ist sicher in vielerlei Hinsicht eine gute Idee. Dennoch gilt es mit Bedacht an die Planung zu gehen. Dafür gibt es in ganz Deutschland Beratungsstellen, die bei der Suche nach Hilfsmittelnunterstützen, Vorschläge und Tipps für die Sanierung geben und auch Pläne sichten, um dabei zu helfen, Planungsfehler zu vermeiden. Der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e. V. bietet eine umfangreiche, nach Bundesland gegliederte Liste mit vielen Beratungsstellen in ganz Deutschland.

Gesetzliche Vorschriften zur Barrierefreiheit in privaten Haushalten

Der Gesetzgeber hat bereits verbindliche Richtlinien zur barrierefreien Gestaltung von Wohnräumen herausgegeben. Diese sind in der DIN 18040-2 niedergeschrieben, die sich Interessenten auf nullbarriere.de herunterladen können.

DIN 18040-2 gilt für die barrierefreie Planung, Ausführung und Ausstattung von Wohnungen, Gebäuden mit Wohnungen und deren Außenanlagen, die der Erschließung und wohnbezogenen Nutzung dienen. Die Anforderungen an die Infrastruktur der Gebäude mit Wohnungen berücksichtigen grundsätzlich auch die uneingeschränkte Nutzung mit dem Rollstuhl. Innerhalb von Wohnungen wird unterschieden zwischen – barrierefrei nutzbaren Wohnungen und – barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbaren Wohnungen.(Quelle: Beuth-Verlag)

Die folgenden Anforderungen und Richtlinien beziehen sich in der Regel auf die DIN 18040-2.

Barrierefreiheit im Alltag

Für Rollstuhlfahrer eignen sich Herde, die unterfahren werden können. So ist der gesamte Herdbereich verfügbar. Fotolia 74287914 Jenny Sturm

Die wichtigsten Änderungen je nach Wohnraum

Die Möglichkeiten Räume „barrieärmer“ zu gestalten, sind sehr umfangreich. Neben einer einhergehenden Komfortsteigerung macht das barrierefreie Bauen, welches im Ambient Assisted Living anzusiedeln ist, den Wohnraum zugleich sicherer. So können Bewohner barrierefreier Wohnungen dazu angemahnt werden, nach dem Kochen den Herd auszuschalten oder vor Betreten eines Raumes, diesen zu erleuchten. Außerdem können Stolperfallen beseitigt werden und nicht zuletzt steigern Türkameras oder Bewegungsmelder den Schutz vor Einbrechern. Schlussendlich ist barrierefreies Bauen also nicht bloß interessant für Senioren, sondern kann in jeder Lebensphase eine Bereicherung darstellen.Mögliche Maßnahmen zur Realisierung von Barrierefreiheit sind u.a.:

  • Herdwächter
  • Bewegungsmelder
  • Zugangskontrollen für Wohnungen
  • Sockelleistenkanäle
  • Jalousiesteuerungen
  • Temperaturregelung
  • Abtastbare Schalter

Im Folgenden werden die einzelnen Wohnräume mit den benötigten Anforderungen sowie den möglichen Umsetzungen dargestellt.

Einrichtungstipps – Küche

Die Küche ist nicht nur zum Kochen da. Oft ist sie auch ein Ort, um zusammen zu essen oder sich einfach nur zu unterhalten. Aber in ihrer Hauptfunktion als Ort, in der ältere oder eingeschränkte Menschen ihre Nahrung zubereiten, sollte die barrierefreie Umsetzung wenigstens folgende Richtlinien berücksichtigen.

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  • Es braucht Platz für einen Rollstuhl. Daher sollte die Küche idealerweise eine Bewegungsfläche von wenigstens 150 cm vor Möbeln und Wänden bieten. Ohne Rollstuhl reichen auch 120 cm.
  • Spüle, Geräte und Arbeitsflächen sind auf einer Höhe von 82–85 cm verbaut. So wird sichergestellt, dass sämtliche Flächen aus der Sitzposition zu erreichen sind.
  • Die Höhe von Hängeschränken, Arbeitsplatten, Kochfeldern und Spülen lässt sich idealerweise elektrisch oder leicht von Hand verstellen.
  • Alle Arbeitsflächen und Kochstellen müssen unterfahrbar sein. Das hat zufolge, dass jede Fläche auch komplett genutzt werden kann.
  • Wenn doch Unterschränke zum Einsatz kommen, dann stehen diese am besten auf Rollen. So lassen sie sich auch mal wegschieben.
  • Elektrogeräte stehen oder hängen auf einer Höhe, die guten Zugriff ermöglicht.
  • Schalter und Steckdosen befinden sich unterhalb der Arbeitsplatte. So kann eine Abzugshaube beispielsweise au seiner Position unterhalb der Arbeitsfläche bedient werden.
  • Der Bodenbelag ist gut für einen Rollstuhl geeignet. Außerdem ist er gegen elektrostatische Aufladungen gesichert. Hier ist der Einsatz von antistatischen Fußbodenbelägen zu empfehlen. Gummibeläge und Linoleum sind bereits aufgrund ihrer materialspezifischen Eigenschaften antistatisch. Alle antistatischen Belagsarten müssen aber laut de mit einem nicht leitfähigen Kleber verlegt werden, um antistatisch zu bleiben. Weitere Zahlen und Werte hinsichtlich der Gestaltung barrierefreier Räume legt das Hessische Ministerium für Wirtschaft; Verkehr und Landesentwicklung in seinem Papier „Barrierefreies – Universales Bauen“ dar.

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Ein Badezimmer mit Kippspiegel, bodengleicher Dusche und reichlich Stützen am WC | Fotolia 83126647 / Jörg Lantelme

Badezimmer und WC

Rund 80 % aller Haushaltsunfälle sind Stürze und die meisten Stürze passieren im Badezimmer. Deswegen gilt es hier besonders in Sicherheitsmechanismen zu investieren. Barrierefreie Badezimmer erfüllen dieses Kriterium – und noch mehr. Daher gilt es, einige Regeln zu beachten:

Allgemein sollte es möglich sein, auch mit einem Rollstuhl oder Rollator in das Bad zu gelangen.

Der Eingang zum Badezimmer muss also mindestens 90cm breit sein. Menschen im Rollstuhl haben einen Wenderadius von bis zu 150cm. Es muss daher auch genug Platz im Bad vorhanden sein.

Armaturen müssen leicht erreichbar sein, auch im Sitzen.

Wo heißes Wasser rauskommt, verhindert eine Temperaturbegrenzung Verbrühungen. Ein Einhebelmischer ist vor allem für Menschen mit Sehbehinderung komfortabel zu bedienen, als mehrere Knöpfe oder Hähne. Alternativ sind berührungslose Armaturen empfehlenswert, wenn keine Sehbehinderung vorliegt.

Badewannen dürfen nicht zu hoch sein, so dass es nicht mehr möglich ist ein- und auszusteigen.

Griffe und Halterungen helfen hier. Wenn bei geringer Körperkraft auch diese nicht mehr helfen, so gibt es auch Lösungen in Form einer Einstiegsbadewanne. Diese haben eine seitliche Tür, durch die man leicht in die Badewanne einsteigen kann. Einmal geschlossen, so ist die Türe dicht und die Wanne kann mit Wasser befüllt werden. Zusätzliche Features barrierefreier Badewannen: Ein Sitz in der Wanne, eine elektrische Hebevorrichtung, Anti-Rutsch-Boden, Duschschirm, um auch im Sitzen Duschen zu können.

Duschen haben idealerweise keine Stufen.

Sie sind also bodengleich mit einem maximalen Niveauunterschied von zwei cm. Die ideale Duschfläche liegt bei 120 x 120 cm, für Rollstuhlfahrer sogar bei 150 x 150 cm. Ein klappbarer Duschsitz in der Höhe von 46 bis 48 cm wird seitlich mit hochklappbaren Stützgriffen gesichert.

Waschtische haben eine Höhe von 80 cm und sind unterfahrbar.

Der Spiegel über dem Waschtisch hat mindestens eine Höhe von 100 cm. Bei höhenverstellbaren Waschtischen muss sich der Spiegel mit dem Waschtisch heben oder senken. Eine alternative Lösung ist ein Kippspiegel.

Die Toilette ist auf 46 bis 48 cm Höhe angebracht.

Sie muss laut Vorgabe hochklappbare Stützgriffe an beiden Seiten haben. So ist ein Hinsetzen und Aufstehen auch unter schwierigen Umständen möglich. Höhenverstellbare Toiletten sind erhältlich. Spülung und Toilettenpapier müssen im Sitzen mit Händen oder Armen erreichbar sein. Für Personen, die kein Toilettenpapier verwenden können, empfiehlt sich eine Toilette mit Wasserstrahl und Föhn.

Stützgriffe sollten an mehreren Positionen angebracht sein.

Dies betrifft beispielsweise die Dusche, den Waschtisch, den Bereich neben der Toilette, die Badewanne und eigentlich all jene Orte, wo sich ein Mensch länger stehend aufhält oder sich herablässt und wieder aufstehen muss. Griffe sollten mindestens eine Last von 100 kg tragen und waagerecht oder senkrecht verlaufen. Diagonale Stützgriffe sind unsicherer.

Einrichtungstipps – Wohnzimmer

Das Wohnzimmer ist der Bereich, in dem sich Menschen entspannen und ihren Lieblingsbeschäftigungen und Hobbys nachgehen. Aus Sicht der Barrierefreiheit kommt es vor allem darauf an, dass es im Wohnzimmer genügend Platz gibt. Weitere Vorgaben und Richtlinien:

  • Für Türen und den Platz vor Möbeln und anderen Objekten gilt eine Mindesttiefe von 90 cm.
  • Für das Drehen gilt wieder eine Fläche von 120 x 120 cm oder 150 x 150 cm für Rollstuhlfahrer.
  • Ein Aufzugschrank mit Paternosterfächern oder eine Greifzange helfen dabei, Objekte wie Bücher aus den Regalen oder Schränken zu nehmen. Oder aber Schränke sind unterfahrbar.
  • Bedienelemente und Schalter sind in einer Höhe von 85 cm angebracht und mindestens 50 cm von der Ecke entfernt, damit auch Rollstuhlfahrer sie erreichen können.
  • Sitzmöbel haben eine passende Höhe, die jeweils den individuellen Ansprüchen genügt.
  • Die Unterkante der Fenster sitzt auf einer Höhe von 60 cm. Die Griffe der Fenster sind in einer Höhe zwischen 85 bis 105 cm. Wer Griffe nicht erreichen oder bedienen kann, der hat die Option auf ein automatisch öffnendes Fenster.

Schlafzimmer

Das Schlafzimmer als Schlafgemach und Rückzugsraum hat neben dem Bett auch meist noch einen Kleiderschrank. Weiterhin gilt:

  • Das Bett muss von mindestens von einer Seite zugänglich sein. Bis zur Bettkante ist ein Freiraum von 90 cm vorgeschrieben oder 150 cm für Rollstuhlfahrer. Die Oberkante des Bettes sollte inklusive Auflagen eine Höhe von 55 cm haben. Lichter müssen vom Bett aus bedienbar sein. Neben dem Bett sollte eine Ablagefläche vorhanden sein, sodass hier ein Telefon oder ein Notruf platziert werden kann.
  • Für ausreichende Beleuchtung im Schlafraum aber auch im Schrankraum ist zu sorgen. Das ist vor allem für den Morgen wichtig, damit der Bewohner nicht im Halbschlaf irgendwo anstößt oder stolpert.
  • Der Schrank muss leicht zugänglich sein. Hier gilt wieder die Tieferegel von 90 cm Platz davor und 150 cm für Rollstuhlfahrer. Eine ausklappbare Kleiderstange hilft beim Erreichen der Kleidung. Es stehen keine scharfen/spitzen Kanten hervor.
  • Das Schlafzimmer ist ausreichend schall- und wärmeisoliert, sodass der Bewohner das ganze Jahr über in Ruhe schlafen kann und die Wärme an seine individuellen Präferenzen anpassen kann.

[(c) J O E R G L A N T E LM É, GINSTERWEG 8, D-34125 K A S S E L (H E S S E N), T E L.: 0172-2801434, E M A I L: JOERGLANTELME@T-ONLINE.DE, W W W .FOTO-KREATIV-KASSEL.DE P O S T B A N K F R A N K F U R T BLZ.: 50010060; KTO.: 0278975604 USt-IdNr.: DE112979780]

Fernbedienbare Fensterrolladen mit Funksteuerung | Fotolia 68315638 / Jörg Lantelme

Außenbereiche

Ob Balkon, Terrasse oder Garten: Außenbereiche dienen im Alter oft den einzigen Kontakt zur Außenwelt. Folgende Richtlinien erweisen sich als nützlich:

  • Oft gibt es Schwellen, die den Zugang nach Außen behindern. Diese Schwellen werden idealerweise entfernt oder aber mindestens auf eine Höhendifferenz von 2 cm reduziert.
  • Balkon-Brüstungen sind, für den Fall, dass Rollstuhlfahrer den Balkon nutzen, entsprechend niedrig zu halten und idealerweise transparent.
  • Die Bewegungsfläche von Balkon und Terrasse liegt bei 150 x 150 cm.
  • Falls der Haupteingang zum Wohnbereich etwas beschwerlicher ist, kann es sinnvoll sein, eine Terrasse als zweiten Eingang anzulegen.

Frau im Rollstuhl auf Rollstuhlrampe

Eine Rampe zum Eingang für Rollstuhlfahrer | Fotolia 63831114 / RioPatuca Images

Einrichtungstipps – Treppen und Eingang

Vielerorts versperren Treppen den Weg zum Eingang und machen diesen, z. B. für Rollstuhlfahrer sehr schlecht oder gar nicht erreichbar. Aber auch sonst gibt es viele Möglichkeiten den Eingang zu einem Wohnbereich zu erleichtern, darunter:

  • Eine ausreichende Beleuchtung, die sich idealerweise durch Bewegungsmelder automatisch an- und ausschaltet, hilft dabei den Überblick zu bewahren.
  • Die außenangebrachteHausnummerundKlingelschildermüssenguterkennbarsein, damit Ärzte, Ambulanzen oder auch Taxifahrer nicht nur im Notfall den Eingang finden können.
  • Gegen Ausrutschen bei Regen und Nässe helfen rutschfesteBelegeundMatten vor dem Eingangsbereich.
  • Es gilt zu prüfen, ob eine Rampe dabei helfen kann, Treppen zu überwinden.
  • Ein Treppenlift kann eine teure Anschaffung sein. Wenn das Treppensteigen sonst gar nicht mehr möglich ist, dann ist er oft die einzige Möglichkeit.
  • Falls Mobilitätshilfen, z. B. ein Rollator, ein Rollstuhl oder andere Gehhilfen, verwendet werden, ist vor dem Eingang genügend Abstellplatz zu schaffen.
  • Andersfarbige Profile an den Treppenkannten machen diese besser sichtbar und beugen Stürzen vor.
  • Aufzüge sind seit jeher die Lösung gegen zu viele Treppen im Haus. Sie brauchen jedoch viel Platz und sind nicht gerade günstig.

Ein Treppenlift erlaubt eine einfache Reisen durch die Etagen | Fotolia 83349655 / Robert Kneschke

Diele

Der Flur verbindet einzelne Zimmer miteinander. Er ist oft sehr eng, weil so andere Zimmer mehr Fläche erhalten. So lässt sich dennoch das Beste aus der Diele herausholen:

  • Falls der Flur mit Möbeln vollsteht, dann gilt es diese zu entfernen, um Platz zu schaffen.
  • Der Eingang zur Diele sollte eine Bewegungsfläche von 150 x 150 cm haben und eine Breite von 120 cm vorweisen.
  • Bei eingeschränkter Hörfähigkeit hilft ein Zwei-Klang-Gong oder eine Lichtzeichenklingel.
  • Die Garderobe ist leicht erreichbar.
  • Ein Stuhl erleichtert das Umziehen im Flur.

Intelligente Haustechnik hilft

Im Zeitalter steuerbarer Elektronik helfen zahlreiche Systeme dabei, das barrierefreie Haus noch komfortabler zu gestalten. Diese Systeme sind zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber sie ermöglichen eine noch höhere Lebensqualität – für alle Menschen. Technik soll das Leben unterstützen und läuft daher unter dem Namen „Ambient Assisted Living (AAL)“ oder auch altersgerechte Assistenzsysteme.

Lichtsteuerung

Moderne Lichsteuerungssysteme werden auch im Wohnbereich mit Bewegungsmeldern und Lichtsensoren kombiniert. Dabei kommt immer genau das richtige Licht zu den richtigen Lichtverhältnissen heraus. Ist es draußen dunkel, dann geht automatisch das Licht in dem Zimmer an, in dem sich die Bewohner gerade aufhalten. Verlassen sie ein Zimmer, dann geht dort auch das Licht wieder aus. Das spart auf lange Sicht auch Geld. Die Kosten für so eine Anlage amortisieren sich also automatisch.

Automatisch Rollladen hoch und runter

Auch Rollladen können zeit- und lichtgesteuert hoch- und runterfahren. Das macht sie nicht nur barrierefreier, sondern beugt zur Urlaubszeit auch einem Einbruch vor.

Interkom mit Türsprechanlage

Nicht zur Tür gehen zu müssen, um zu sehen oder hören, wer vor der Türe steht, kann in gewissen Situationen von großem Vorteil oder sogar überlebenswichtig sein.

Herdwächter

Der Herd ist im Haus die Brandursache Nummer 1. Meist sind es Gegenstände, die auf den Herdplatten vergessen werden oder heißes Fett läuft über. Ein Herdwächter ist ein Gerät, das zu starke Hitzeentwicklung sofort erkennt und die Stromzufuhr zum Herd sofort unterbricht.

Telemedizinische Überwachung

Wenn sich computergesteuert die Herzfrequenz eines Patienten überwachen lässt, dann können Ärzte bei Problemen umgehend medizinische Hilfe leisten. Viele verschiedene Vitalzeichen lassen sich überwachen.

Sturzteppiche

Das sind Teppiche, die mit Sensoren ausgestattet sind, die im Falle eines Sturzes ein Notrufsignal aussenden können.

Finanzierung: Förderprogramme nutzen und Zuschüsse sichern

Je nach Ausbaustufe kann ein barrierefreies Objekt deutliche Mehrkosten erzeugen. Dies betrifft neben dem Bereich der Planung ebenfalls die Instandhaltung der Maßnahmen. Aus Vermietersicht wird zudem auch auf theoretisch vermietbaren Raum verzichtet, wobei sich hier der Verlust durch die steigende Nachfrage an barrierefreien Immobilien wohl nivelliert. Dafür wird aber auch in der Regel der Wert der Immobilie gesteigert. Die nationale Förderbank KfW oder Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt Bauherren mit großzügigen Zuschüssen oder Darlehen mit sehr niedrigen Zinsen. Der Zuschuss von 6.250 Euro pro Wohneinheit für Maßnahmen zur Barrierereduzierung ist jedoch nur bis zur Ausschöpfung der Mittel eines Kalenderjahres möglich. Kurz vor dem Jahreswechsel kann sich das Abwarten auszahlen, denn oft bringt das neue Jahr mindestens gleichwertige oder höhere Förderungen mit sich. Weitere Informationen sind auf den Seiten der KfW erhältlich.

Fazit

Eine Reduktion der Barrieren im eigenen Heim macht das Leben für deren Bewohner deutlich lebenswerter und in vielen Fällen überhaupt erst möglich. Auch der Staat ist sehr daran interessiert, dass Bauherren ihre Immobilien entsprechend (um)bauen. Nicht zuletzt wegen des zu erwartenden demografischen Wandels. Die richtige Zeit um damit anzufangen, ist jetzt. Denn durch intelligente (Um)Baumaßnahmen lässt sich zudem auch noch der Wert einer Immobilie steigern. Das erzielt höhere Renditen und Mieten. Win-Win-Win.

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