Zurück in die Vergangenheit – So einfach geht Paleo

1. Die Paleo-Diät – Was ist das?

 

a. Essen wie der Steinzeitmensch

Das Konzept hinter Paleo, ist eine gesunde, möglichst natürliche Ernährung. Als Vorbild dient dabei die Ernährung unserer Vorfahren aus der Steinzeit. Damals gab es noch keine industriell gefertigten Lebensmittel und höchstwahrscheinlich keine typischen Volkskrankheiten wie Diabetes oder Übergewicht.Die Menschen ernährten sich hauptsächlich durch Jagen, Fischen und dem Sammeln von Kräutern, Früchten und Nüssen. Dies ist die Nahrung auf die sich unser Körper über hunderttausenden von Jahren eingestellt hat.

Paleo nimmt sich dies als Maßstab und beinhaltet nur Lebensmittel, die von unseren Vorfahren üblicherweise zu uns genommen wurde. Dabei ist festzuhalten, dass es nicht die eine Ernährungsform der Steinzeitmenschen gab. In Abhängigkeit des Lebensraums ist bei unseren Vorfahren von einer unterschiedlichen Nahrungszusammensetzung auszugehen. Grundlegende Eigenheiten bleiben jedoch bestehen.

Die Lebensmittel, die damals zur Verfügung standen, unterteilten sich in:

• Gemüse
• Kräuter
• Obst
• Fleisch
• Fisch
• Eier
• Nüsse

Dies sind die Nahrungsmittel, die auch bei der Paleo-Diät gegessen werden dürfen. Paleo unterscheidet allerdings nicht zwischen „älteren“ Pflanzensorten und neueren Züchtungen. Demnach können auch Kohlsorten wie Blumenkohl oder Kohlrabi gegessen werden, auch wenn es sich dabei um Zuchtformen handelt, die es zur Steinzeit noch nicht gegeben hat.

Andere Nahrungsmittel, die erst zu Zeiten des Ackerbaus populär wurden, wie die ganzen Getreidesorten, sind hingegen nicht erlaubt. Auch Milch und Milchprodukte gelten nicht als Steinzeitnahrung. Diese Produkte werden oftmals für die klassischen Zivilisationserkrankungen verantwortlich gemacht. Als Argumente werden Gluten- und Lactose-Unverträglichkeit angeführt, die in unserer Gesellschaft weit verbreitet sind. Allein die Verbreitung letzterer wird in unseren Breitengraden auf 15-30% der Bevölkerung geschätzt.

Lebensmittel, die bei Paleo gemieden werden:

• Getreide (Weizen, Mais, Reis, etc.)
• Milch
• Käse
• Joghurt
• Zucker
• Hülsenfrüchte
• Wurst
• Fertiggerichte

Neben Getreidesorten und Milchprodukten, werden auch Fertigprodukte und Nahrungsmittel mit Industriezucker gemieden. Also im Endeffekt alles Dinge, die den Steinzeitmenschen nicht zur Verfügung standen.

b. Ein genauer Blick hinter den Begriff der Diät

Das Wort „Diät“ assoziieren die meisten Menschen wohl mit einer Gewichtsreduktion. Dabei ist die eigentliche Bedeutung viel umfassender. Der Begriff entstammt dem griechischen „diaita“ und bedeutet Lebensführung beziehungsweise Lebensweise. Hippokrates, der um 400 v. Chr. lebte und als Arzt tätig war, widmete sich dem Gebiet der Diätologie. Er forschte nach der richtigen und gesunden Art zu leben. Seinen Erkenntnissen nach, bedurfte es dazu ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen sechs Dingen:

• Licht und Luft
• Essen und Trinken
• Arbeit und Ruhe
• Schlaf und Wachsein
• Absonderungen und Ausscheidungen
• Anregung des Gemüts

Auch wenn Hippokrates die Diät nicht ausschließlich als eine Ernährungsform ansah, kristallisierte sich der Aspekt der Ernährung im Laufe der Zeit immer mehr heraus. Mittlerweile gilt als Diät eine Ernährungsform, bei der eine spezifische Auswahl an Nahrungsmitteln zu sich genommen wird. Diesewird meistens bei einer medizinischen Indikation wie Zöliakie oder Lactoseunverträglichkeit durchgeführt, kann aber auch aus Gründen zur Gewichtsreduktion geschehen.

Für die Paleo-Diät gilt, dass sie ebenfalls alseine Ernährungslehre beziehungsweise eine Ernährungsumstellung angesehen werden kann. Es werden Nahrungsmittel, die die Menschheit evolutionsbiologisch betrachtet erst seit relativ kurzer Zeit begleiten, weggelassen. Die Intention der Paleo-Diät ist eine gesunde Ernährungsform darzustellen und den gesundheitlichen Zustand einer Person zu verbessern. Sollte zudem Übergewicht vorliegen, ist auch mit eine Gewichtsabnahme, als ein positiver Nebeneffekt zu rechnen.

2. Tipps für den einfachen Einbau der Paleo-Ernährung in den Alltag

a. Alte Ernährungsgewohnheiten müssen durchbrochen werden

Wer seine Ernährung dauerhaft umstellen möchte, muss sich zuerst von alten Mustern trennen. Doch dazu ist es erforderlich seine eigenen Gewohnheiten genau zu kennen. Hilfreich ist hier, für einige Tage ein Ernährungstagebuch zuführen. Jede Mahlzeit und jeder Zeitpunkt der Mahlzeit wird darin festgehalten. So fallen auch die kleinen Zwischensnacks auf, die sonst teilweise unbewusst konsumiert werden und sonst unter den Tisch fallen würden.

Um sich einen Überblick über die eigenen Nahrungsgewohnheiten zu verschaffen, hilft ein kleines Ernährungs-Tagebuch

Nach einigen Tagen wird sich das Ergebnis angeschaut. Welche Mahlzeiten werden überwiegend gegessen? Welche Gerichte davon sind schon paleo-konform? Welche müssen durch Paleo-Rezepte ersetzt werden?

Als nächstes erfolgt ein Blick in die Vorratskammer. Welche Zutaten können behalten werden, welche sind zu ersetzen? Der noch vorhandene Vorrat an Mehl, Getreideprodukten, Mais, Reis, Margarine und Zucker kann getrost verschenkt werden. Dies gilt erst recht für die ganzen Fertigprodukte wie Tütensuppen, Puddingpulver oder Fertigpizzen. Auch die Milchprodukte sollten aus der Küche entfernt werden. – Sind diese ganzen Zutaten nicht im Haus, gerät niemand in Versuchung, sich damit seine Mahlzeiten zuzubereiten.Nach einigen Tagen wird sich das Ergebnis angeschaut. Welche Mahlzeiten werden überwiegend gegessen? Welche Gerichte davon sind schon paleo-konform? Welche müssen durch Paleo-Rezepte ersetzt werden?Nach einigen Tagen wird sich das Ergebnis angeschaut. Welche Mahlzeiten werden überwiegend gegessen? Welche Gerichte davon sind schon paleo-konform? Welche müssen durch Paleo-Rezepte ersetzt werden?

Im nächsten Schritt werden Kühlschrank und Vorratskammer mit Paleo-Lebensmitteln gefüllt. Bevor allerdings wahllos drauflos gekauft wird, sollten sich passende Paleo-Rezepte rausgesucht werden. Alte Gewohnheiten können am einfachsten hinter sich gelassen werden, wenn die neuen geschmacklich überzeugen.

b. Süßigkeiten durch natürliche Leckereien austauschen

Der Konsum von raffiniertem Zucker ist in unserer Gesellschaft extrem verbreitet. Die Wirkung istvergleichbar mit einer Droge. Zucker sorgt für eine erhöhte Produktion von Dopamin und wirkt sich positiv auf unsere Stimmung aus. Doch der Effekt ist nur kurzzeitig. Sinkt der Blutzuckerspiegel wieder, sinkt auch die Laune. Um von seinem Zuckerkonsum herunterzukommen, lohnt es sich als erstes die zuckerhaltigen Getränke durch Wasser zu ersetzen. Dadurch wird die tägliche Zuckermenge schon deutlich reduziert.

Mit Obst und Food Bowlsgibt eine Vielzahl an Alternativen zu den industriellen Süßigkeiten

Süßigkeiten wie Kuchen, Eis oder Schokolade können durch süßes Obst ersetzt werden. Obst enthält zwar auch einiges an Zucker, jedoch ist dieser nicht Vergleichbar mit dem typischen Raffinade-Zucker. In Obst sind neben dem Zucker noch Faserstoffe und ein hoher Wasseranteil vorhanden. Diese führen schneller zu einem Sättigungsgefühl. Möchte jemand beispielsweise dieselbe Menge an Kalorien durch Aprikosen zu sich nehmen, wie bei einer 100-g Tafel Schokolade, muss er ca. 1 kg Aprikosenessen.

Wer etwas experimentierfreudiger ist, kann sich auch an Super Food Bowls probieren. Diese sind für gewöhnlich vegan und Paleo-konform. Alles was gebraucht wird sind Zutaten, Pürierstab, Messer, Schneidebrettchen, sowie ein Schlüsselchen. Im Grunde kann hierbei sehr viel variiert werden. Bei diesen neuen Food Trends wird meist ein Obstpüree aus Obst und Soja- oder Mandelmilch gemixt und mit Nüssen und Beeren dekoriert. Wer bisher noch keine Erfahrung mit Super Food Bowls hat, kann sich hier am Rezept für die Matcha-Bowl orientieren. Diese beinhaltet neben Obst auch Gemüse und eignet sich gut als Snack für zwischendurch. Zudem ist sie sehr leicht zuzubereiten und viele Bowls werden ganz ähnlich gemacht. Food Bowls eignen sich übrigens auch gut als Frühstücksersatz. Wer etwas rumprobiert, wird hier sehr schnell seine Lieblings-Bowl entdecken.

Auch wenn die Steinzeitmenschen noch keinen Mixer kannten – fruchtige Smoothies sind bei Paleo erlaubt

Ebenso schnell wie Super Food Bowls lassen sich Smoothies zubereiten. Da Paleo nicht bedeutet auf „Schokoladiges“ verzichten zu müssen, können auch Schoko-Junkies hier auf ihre Kosten kommen. Back-Kakaopulver (ohne Zucker) ist paleo. Zwei Esslöffel davon mit gekühlter 400 ml Mandelmilch und zwei Bananen ergeben einen leckeren, schokoladigen Bananen-Smoothie.

Wer einmal in die Paleo-Welt eintaucht wird feststellen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind „industrielle Süßigkeiten“ durch leckere Paleo-Gerichte zu ersetzen.

c. Bei Fleisch und Eiern auf die Tierhaltung achten

Fleisch und Eier sind ein wesentlicher Bestandteil der Paleo-Diät. Sie enthalten wichtige Nährstoffe und weisen auch eine höhere Bioverfügbarkeit einiger dieser Stoffe auf. Stammt das Eisen und Zink aus einer fleischhaltigen Mahlzeit, kann es vom Körper besser verwertet werden. Zudem unterstützten diese tierischen Produkte die Vitamin-Versorgung. So sind Fleisch und Eier die Hauptquelle für Vitamin B12, welches in pflanzlicher Nahrung nicht vorhanden ist.

Bei Paleo sollte auf die Herkunft und Qualität der Lebensmittel geachtet werden. Unbelastet gezüchtete Hühner lassen sich zum Beispiel viel besser mit Paleo in Einklang bringen als solche, die Antibiotika verabreicht bekommen haben

Da jedoch ein Großteil des heutigen Fleischs aus Massentierhaltung stammt, stellt sich die Frage, wie sehr diese Produkte noch mit der früheren Ernährung unserer Steinzeit-Vorfahren vergleichbar sind. Die schnellen Aufzuchtverfahren und der starke Antibiotikaeinsatz stehen schon seit Jahren in der Kritik, nicht zuletzt wegen dadurch steigender Antibiotika-Resistenzen.Beim Kauf von Fleisch und Eiern sollte daher immer auf die Qualität geachtet werden. Lieber etwas Hochwertiges beim Metzger oder Bauern besorgen, als auf Produkte aus der Massentierhaltung zurückzugreifen.

d. Paleo für unterwegs

Wer seine Küche nach allen Paleo-Regeln ausgestattet hat, kann sich jederzeit eine leckere Mahlzeit zubereiten. Unterwegs gestaltet sich die Ernährung etwas schwieriger. Daher ist es ratsam sich für diesen Fall kleine Snacks vorzubereiten.

Idealer Snacks für außer Haus sind:

• Nüsse
• Studentenfutter (Nussmischung und Sultaninen)
• Körnermischungen (Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Pinienkerne)
• Gemüse-Sticks (Karotten oder Paprika in Streifen schneiden)
• Gurkenscheiben
• Obstsalat
• Obst
• Beeren
• hartgekochte Eier

Dazu benötigt es keine lange Vorbereitungszeit. Obst und Gemüse wirken erfrischend und Nüsse schnell sättigend. Alternativ zu den genannten Vorschlägen kann auch einfach der Rest vom Vortag mitgenommen werden. Ist etwas mehr Zeit vorhanden, kann auch ein leckeres Paleo Brot mit Zucchini gebacken werden, das sich ideal als kleine zweites Frühstück oder Zwischensnack für unterwegs eignet.

Ist eine längere Reise oder ein Urlaub im Hotel geplant, lohnt es sich den Blick für Paleo-Nahrungsmittel zu schulen. Oftmals sind diese gar nicht so selten, wie es zuerst den Anschein hat. Bei einem Frühstücksbuffet gibt es meist Rührei und Obst. Auch Fische wie Lachs oder Hering finden sich an einigen Buffets.

Auf Kongressen werden oftmals Kleinigkeiten gereicht, die nicht paleo-konform sind. – Hier sollte unbedingt an das eigene Essenspaket gedacht werden

Im Restaurant gibt es oftmals Steak oder verschiedene Gemüse, als Beilage. Ebenso sind viele Salate leckere Alternativen, auch wenn hier je nach Soße, auf diese verzichtet werden muss. Selbst beim Dönerladen um die Ecke, ist es möglich nur Salat zu erhalten.

Sollte das Buffet keine Paleo-Nahrungsmittel aufweisen und kein geeignetes Restaurant in der Nähe sein, muss wohl oder übel auf einen Lebensmittelladen zurückgegriffen werden.

e. Cheat-Day einlegen

Es geht bei Paleo hauptsächlich um eine möglichst natürliche Ernährung. Doch niemand muss deswegen für den Rest seines Lebens komplett auf seine „Lieblingssünden“ verzichten. Für Menschen, die Paleo leben wollen, aber nicht auf ihren Latte Macchiato verzichten möchten, ist der Cheat Day damit eine ideale Lösung.

Der Cheat Day findet an einem Tag in der Woche statt. Hier darf von der üblichen Nahrungsmittelauswahl eine Ausnahme gemacht werden. Um das Gewissen zu beruhigen gibt es auch physische Gründe, die für einen solchen Cheat Days sprechen:

1. Erhöhung der Schilddrüsenhormone

Durch Vermeidung von Getreideprodukten und Hülsenfrüchten wird dem Körper geringe Menge an Kohlenhydraten zugeführt. Dies führt zu einer verringerten Produktion an Schilddrüsenhormonen. Da diese jedoch eine wichtige Funktion bei der Regulation des Stoffwechsels haben, ist es sinnvoll die Produktion ab und zu durch einen Cheat Day anzukurbeln.

2. Steigerung des Energieverbrauchs

Weniger Kohlenhydrate bedeuten auch weniger Kalorien und damit einen verringerten Grundumsatz. Dadurch wird der Stoffwechsel heruntergefahren und verlangsamt. Durch den kurzzeitigen Kalorienüberschuss am Cheat Day, wird der Stoffwechsel wieder angeregt und der Kalorienverbrauch gesteigert.

3. Erhöhung des Leptin-Levels

Leptin beeinflusst das Hungergefühl. In ausreichender Menge hemmt er den Hunger. Unter einer kalorienarmen Ernährung sinkt der Leptin-Level allerdings ab. Daher ist ein Cheat Day nützlich, um die Leptin-Speicher wieder aufzufüllen und starke Hungergefühle vorzubeugen.

Im Grunde bleibt es jedem selbst überlassen, welche Nahrungsmittel während des Cheat Days gegessen werden. Dennoch sollte auch beim Cheatenauf die Qualität der Nahrungsmittel geachtet werden. Ein selbstgebackenes Stück Kuchen ist empfehlenswerter, als ein Stück Kuchen aus der Fertigpackung. Und ein Teller Pasta mit Vollkornnudeln ist nährstoffreicher, als ein Teller mit Hartweizennudeln. Einfacher ist es auch die „kleinen Sünden“ auswärts zu genießen. Denn dadurch bleiben keine Reste im Kühlschrank, die einen am nächsten Tag in Versuchung führen können. Hier gilt dann ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit, da die Einsicht in die Qualität der Nahrungsmittel niedriger ist als zu Hause.

Wichtig ist es, beim Cheat Day auch zu genießen. Ein schlechtes Gewissen ist hier kontraproduktiv. Lebensmittel die stark verarbeitet sind, sollten dennoch besser gemieden werden. Auch auf Alkohol in größeren Mengen sollte verzichtet werden.

Um Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie Gluten oder Lactoseunverträglichkeit, zu erkennen, sollte der erste Cheat Day erst nach einer Phase von vier Wochen erfolgen. So ist auch für einen selbst besser erkennbar, welche Nahrungsmittel während des Cheat Days genossen und welche lieber weggelassen werden.

3. Paleo – oder doch lieber nicht?

a. Kohlenhydrate sind Dickmacher

Kohlenhydrate sind Zuckerketten, die unterschiedlich lang sein können. Im Körper werden diese in ihre einzelnen Zuckerbausteine zerlegt, und dienen als wichtige Energiequelle. Je kürzer die Zuckerketten sind, desto schneller gelangen sie vom Darm ins Blut und können von den Körperzellen verwertet werden.

Mit 30 g Gummibärchen ist der empfohlene Tagesbedarf an Zucker bereits gedeckt

Um die Energie jedoch nutzen zu können, muss der Zucker erst in die Zellen transportiert werden. Dazu produziert der Körper Insulin. Erst dieses sorgt dafür, dass der Zucker in die Zellen aufgenommen werden kann. Sind die Speicher in den Zellen voll, wird der überschüssige Zucker in Fett umgewandelt. Was dem Körper als längerfristige Energiereserve dient, hat für das Aussehen und die Gesundheit einen Nachteil:Für 7.000 Kalorien, die zu viel aufgenommen werden, wird 1 kg Körperfett an Bauch oder Hüfte angelegt. Bei einem täglichen Überschuss von 1.000 Kalorien bedeutet dies also eine Gewichtszunahme von 1 kg pro Woche.

Es gibt allerdings noch einen weiteren schädlichen Nebeneffekt: Werden häufig stark zuckerhaltige Lebensmittel gegessen, muss der Körper immer wieder Insulin produzieren. Irgendwann reagieren die Zellen nicht mehr auf das ständig ausgeschüttete Insulin. Der Zucker bleibt im Blut –Diabetes entsteht. Wird diese Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt, kann dies in Folge zu Nierenproblemen oder einer Erblindung führen.

In vielen unser täglichen Lebensmittel versteckt sich Zucker, sogar in der Wurst

Aktuell besteht ein Großteil unserer Ernährung aus Kohlenhydraten. Der Zuckeranteil ist dabei oft größer als gedacht. Der Selbsttest eines ARD-Mitarbeiters zeigt, dass mit den gewöhnlichen Mahlzeiten über den Tag verteilt, ein vielfaches der Empfohlenen Tagesdosis an Zucker überschritten wird. Ein Cappuccino, etwas Müsli und ein Leberwurst-Toast zum Frühstück, eine Pizza und Salat zum Abendessen und ein Mittagssnack und Erfrischungsgetränk reichen aus, um auf eine Tagesration von über 100g Zucker zu kommen;25g sind von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen.

b. Frische Lebensmittel sind gesünder als verarbeitete Lebensmittel

Verarbeitete Lebensmittel enthalten oftmals viele Zusatzstoffe. Antioxidantien und Konservierungsstoffe sorgen für eine lange Haltbarkeit, Farbstoffe für ein gutes Aussehen, Aromen für den Geschmack. Da mittels der verschiedenen Chemikalien einiges für das Aussehen und den Geschmack der Produkte gemacht werden kann, wird bei der Auswahl der Rohstoffe auch nicht unbedingt auf eine hohe Qualität geachtet.

Wer den vollen Nährstoffgehalt haben möchte, muss auf frische Nahrungsmittel zurückgreifen

Zudem findet sich in vielen verarbeiteten Lebensmitteln jede Menge an versteckten Fetten oder Zuckern. – Wer wirklich wissen möchte, was er isst, verzichtet auf die ganzen Fertigprodukte und greift zu frischen Lebensmitteln. Diese können zwar ebenfalls mit zusätzlichen Chemikalien wie Pestiziden behandelt sein, doch wird zumindest auf jede Menge anderer zusätzlicherInhaltsstoffe verzichtet. Idealerweise werden sich die frischen Lebensmittel auf dem Markt oder vom Bauern geholt, denn hier ist die Chance am größten, unbehandelte Nahrungsmittel zu erhalten.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) führt aktuell eine siebenjährige Studie durch, bei der verarbeitete Lebensmittel auf gesundheitlich nützliche, beziehungsweise gesundheitlich schädliche Stoffe, untersucht werden. Erste Ergebnisse sollen 2018 vorliegen.

c. Kritikpunkte zu Paleo-Ernährung

Auch wenn viele Argumente für eine Paleo-Diät sprechen, gibt es Kritiker, die den Sinn dieser Nahrungsumstellung in Frage stellen.

• Ein Hauptkritikpunkt gegen Paleo ist dabei, dass hier ein Übermaß an Fleisch verzehrt wird. Und das, obwohl gerade Fleisch meist aus der Massentierhaltung stammt und daher ungesund ist.

In der Tat gehört Fleisch zur Paleo-Diät dazu. Jedoch steht nirgendwo festgeschrieben, dass Paleo überwiegend fleischbasiert ist. Für gewöhnlich essen Paleo-Anhänger mindestens zu zwei Dritteln Gemüse. Das restliche Drittel besteht aus Fleisch, Obst und Nüsse. Zudem wird bei Paleo stark auf die Qualität des Fleischs geachtet werden. Daher trifft der Kritikpunkt bezüglich des ungesunden Fleischs nicht zu.

• Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass sich Menschen schon vor über 100.000. Jahren von Getreide ernährt haben, und nicht erst seit Beginn des Ackerbaus.

Ackerbau gab es vermutlich schon vor über 20.000 Jahren

Es gibt tatsächlich Studien, die zeigen, dass schon lange vor dem Ackerbau verschiedene Getreidearten zu den Nahrungsmitteln der Menschen zählten. Jedoch wurde Getreide nicht in diesen Mengen verzehrt, wie es in der jetzigen Zeit der Fall ist. Dass Getreide als Grundnahrungsmittel nachteilig für die Gesundheit zu sein scheint, wird durch Erkrankungen wie Zöliakie untermauert. Zudem kommt noch ein weitere Aspekt hinzu: Die meisten Nährstoffe des Getreides sind im Keim und in der Schale. Während Vollkornprodukte Keim und Schale noch beinhalten, ist in Weißmehlprodukten nur noch der nährstoffarme Mehlkörper enthalten. Dadurch enthalten Weißmehl-Produkten nur noch leere Kalorien und einen sehr geringen Nährstoffgehalt.

• Kritisiert wird auch, dass der Menschen sich evolutiv weiterentwickelt und sich an seine veränderte Umwelt anpasst, weswegen eine Steinzeit-Ernährung keinen Sinn macht.

Sicherlich passt sich der Mensch an seine Umwelt an. Es gibt in Europa auch viele Menschen, die sich an den Verzehr von Milch gewöhnt haben und diese vertragen. Dennoch gibt es genügend Personen mit einer Lactoseintoleranz. Und auch die schädliche Wirkung von Gluten ist wissenschaftlich belegt. Dieses Kleber-Eiweiß kann die Darmwand für andere Stoffe durchlässiger machen und wird unter anderem in Verbindung gebracht mit Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Diabetes, Schuppenflechte oder Arthritis.

4. Fazit – Was Paleo leisten kann

Die Paleo-Diät ist eine Ernährungsform die Wert auf eine gesunde und natürliche Nahrungsmittelwahl legt. Durch den Verzicht auf Zucker und Getreideprodukte reduziert sich die Aufnahme an Kohlenhydraten. Dadurch erfolgt bei einigen eine Gewichtsreduktion. Das bedeutet, dass Paleo auch für Personen interessant ist, die etwas abnehmen möchten. In erster Linie jedoch zeigt die Paleo-Ernährung positive Effekte auf Wohlbefinden und Gesundheit.Heißhungerattacken und Stimmungsschwankungen treten bei vielen Personen weniger häufig auf. Das Gefühl wacher und leistungsfähigere zu sein steigt. Oftmals wird kann auch eine Verbesserung von Haut- und Verdauungsproblemen beobachtet werden. Insgesamt findet durch die Rückbesinnung auf die „ursprüngliche Ernährung“ eine bewusstere und gesündere Lebensweise statt.

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