Wurmkiste anbauen und die Vorteile vom eigenen Bio-Dünger ernten
Wurmhumus wird nicht zufällig das schwarze Gold der Gärtner genannt. Er ist eines der zuverlässigsten und teuersten natürlichen Düngemittel auf dem Markt. Anders als Gülle und Kunstdünger wird Wurmhumus von den Pflanzen sofort aufgenommen, stimuliert das Wachstum, verbessert die Wasserspeicherfähigkeit und beugt sogar Wurzelkrankheiten vor. Doch das Beste daran ist, dass Sie ihn ganz einfach selber zu Hause herstellen können. Mit einer Wurmkiste geht Kompostieren einfacher und schneller als je zuvor. Wir zeigen Ihnen, wie es geht und teilen einige Tipps bezüglich der Pflege Ihrer Haupthelden, die Kompostwürmer, mit.
Die Wurmkiste stinkt bei richtiger Pflege nicht und steht häufig direkt in der Küche
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So einfach erstellen Sie Ihre eigene erste Wurmkiste
Das Erstellen einer eigenen Wurmkiste ist ein sehr kostengünstiges und unterhaltsames Projekt für Groß und Klein. Es ist eine hervorragende Methode, Lebensmittelresten zu verwerten und so die Umwelt zu schonen. Im Gegensatz zu einem Gartenkomposter stinkt eine Wurmkiste allerdings nicht und wird deshalb häufig direkt in der Küche aufbewahrt.
Zum Aufbau der eigenen Wurmkiste brauchen Sie zunächst eine ca. 30 L Tonne mit Deckel. Damit Ihre Kompostwürmer atmen können, bohren Sie einige kleine Löcher an die Oberseiten und Deckel. Nun müssen Sie Ihre Wurmkiste nur noch auffüllen.
Einige Online Handel bieten fertige Sets für Wurmkisten
Hierfür werden Sie Zeitungspapier, Gartenerde und etwas Essensreste brauchen. Reißen Sie das Papier auf und besprühen Sie es mit genügend Wasser, dass es feucht, aber nicht durchnässt ist. Damit belegen Sie etwa 1/3 der Tonne. Verteilen Sie eine dünne Schicht Lebensmittel, dann noch ein wenig Papier und eine oder zwei Schaufeln Gartenerde. Machen Sie so weiter, bis die Wurmkiste ungefähr 3/4 voll ist.
Selbermachen bringt aber viel mehr Vergnügen
Das Zeitungspapier sollte feucht, aber nicht matschig sein
Erst jetzt können die Würmer rein. Sie können aber nicht einfach im Garten gehen und beliebige Regenwürmer sammeln. Sie werden Eisenia fetida brauchen. Diese Art allein verträgt verschiedene Umgebungen, vermehrt sich schnell und ist nicht heikel. Für eine Wurmkiste dieser Größe werden Sie etwa 500 g Kompostwürmer benötigen. Diese können Sie in vielen Köderläden und sogar online finden. Verschließen Sie die Wurmkiste und stellen Sie sie an einem dunklen, geschützten Ort bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad ab.
Zum Schluss kommen die Kompostwürmer hinein
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Kompostwürmer in der Wurmkiste richtig füttern
Kompostwürmer können täglich die Hälfte ihres eigenen Körpergewichts aufknabbern. Bei 500 g bedeutet das etwa 250 g Futter pro Tag. Da Würmer allerdings keine Zähne haben, bleiben Lebensmittel gewöhnlich einige Tage lang unzersetzt auf der Oberfläche liegen. Daher ist es empfehlenswert, Essensreste vor dem Füttern mit einem Blender klein zu hacken. So beginnt nichts zu faulen und zu stinken.
Wenn Sie die Essensreste ganz lassen wollen, dann sollten Sie sie mit Erde bedecken und erst nach einigen Tagen nachfüllen
Sie dürfen die Kompostwürmer nicht überfüttern
In der Regel sollte dies auch eine Mischung aus „braunen“ und „grünen“ Essensresten und Nichtlebensmitteln darstellen. Die „braunen“ sind reich an Kohlenstoff und Kohlenhydraten. Dazu zählen Tee- und Kaffeesatz, feuchtes Papier und Pappe, Eierschalen und Laub. Die „grünen“ bieten viel Stickstoff und Eiweiß und umfassen natürliche Lebensmittel wie Obst- und Gemüseschalen, Brot und Pasta, Reis usw.
Die Essensreste, die Sie Ihren Kompostwürmern allerdings nie verfüttern dürfen, sind jegliche Tierprodukte (Fleisch, Knochen, Fett, Milchprodukte, Kot), Zitrusfrüchte, Scharfes, Salziges und Öliges.
Für Außenbereiche brauchen Sie ein dickes Tuch wie dieses
Das verhindert Austrocknen und Eindringen von Fliegen
Den fertigen Wurmhumus ernten und anwenden
Der Wurmhumus ist zur Ernte breit, sobald er dunkel, krümelig und erdig duftig geworden ist. Nehmen Sie die Würmer vorsichtig aus der Wurmkiste und geben Sie sie in eine vorläufige Unterkunft. Dies ermöglicht Ihnen auch einen Überblick über das Wachstum der Kolonie und die dementsprechenden Futtergaben. Sie können sie nun auch aufteilen und an Freunde weitergeben, die Ihre eigene Wurmkiste erstellen möchten.
Eigenen Dünger mit Liebe zur Natur herstellen
Entfernen Sie den fertigen Dünger, bereiten Sie die neue Basis aus Zeitungspapier, Essensresten und Gartenerde vor und geben Sie die Kompostwürmer wieder zurück. Den Wurmhumus können Sie nun vielfältig anwenden und ausnutzen. Sie können damit Topf- und Gartenpflanzen oberflächlich düngen oder beim Umtopfen mit der Blumenerde vermischen.
Eine weitere großartige Möglichkeit, Wurmhumus einzusetzen, ist, daraus einen natürlichen Flüssigdünger herzustellen. Den sogenannten Wurmtee nehmen Ihre Pflanzen sehr schnell auf und er kann leichter über große Flächen verteilt werden, etwa für den Rasen. Wurmhumus müssen Sie dafür ganz einfach in Wasser einweichen oder in ein Käsetuch geben und wie richtigen Tee brühen.
Wurmtee wird fast wie echter Tee zubereitet
Ergreifen Sie die Gelegenheit und beginnen Sie ab sofort mit der Produktion Ihres eigenen, kostengünstigen und natürlichen Wurmhumus. Diesem zuverlässigen Bio-Dünger werden alle Ihre Pflanzen über Jahre hinweg dankbar sein und Sie mit schönen Blüten, schnellem Wachstum und reicher Ernte belohnen.