Artgerechte und vernünftige Bartagamen Haltung – Tipps rund um die Pogona Pflege
Bartagamen zählen zu den beliebtesten, schönsten und am einfachsten zu pflegenden Reptilien. Sie sind die perfekten kleinen Haustiere für beschäftigte Menschen mit wenig Freizeit, sowie für Terraristik-Einsteiger mit wenig Erfahrung. Bartagamen benötigen keine täglichen Spaziergänge, kein Training und auch kein Streicheln, um sich glücklich zu fühlen. Wie alle anderen Reptilien sind auch sie mit Hornschuppen, in der Herpetologie besser als Scuta bekannt, überzogen und eignen sich daher auch ganz gut für Menschen mit Tierhaarallergie. Obwohl sich alle Schuppenkriechtiere mehrmals im Jahr häuten, machen sie dadurch Ihre Möbel und Kleidung nicht dreckig. All diese Vorteile im Vergleich zu gewöhnlichen Haustieren wie Hunden, Katzen und Nagetieren bedeuten allerdings nicht, dass Bartagamen Haltung ohne ihre Besonderheiten ist. Im heutigen Artikel möchten wir dieses Thema näher angehen und Ihnen wertvolles Wissen über die Bartagamen Haltung geben. Weiter unten finden Sie die Info, die Sie vor dem Kauf Ihrer eigenen Bartagame unbedingt kennen sollten.
Artgerechte Bartagamen Haltung imitiert das natürliche Habitat
Eine der wichtigsten Faustregeln bei der Reptilienhaltung ist, dass das Gehege oder Terrarium den natürlichen Lebensraum der einzelnen Arten perfekt nachbilden muss. Die Bartgamen Gattung umfasst 8 Arten, die zwar alle aus Australien stammen, dabei allerdings in unterschiedlichen Gebieten des Kontinents verbreitet sind und somit auch verschiedene Haltungsanforderungen haben.
Es ist daher äußerst wichtig, dass Sie genau wissen, welche Bartagamen Art Sie bekommen. Schließlich muss das Terrarium des Reptils fertig eingerichtet sein, bevor es ankommt. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit müssen perfekt eingestellt sein. Sie müssen auch genau das richtige Futter und spezielle Nahrungsergänzungsmittel parat haben.
Mini Drache als Haustier
Eine der am weitesten verbreiteten, anpassungsfähigsten, größten, variabelsten und auch beliebtesten Bartagamen Arten ist zweifellos die Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps). Alternative Namen dieser Art sind Farbbartagame oder die englische Bezeichnung Central bearded dragon.
Wenn man sich dieses erstaunliche Reptil zum ersten Mal ansieht, kann man sofort verstehen, warum Herpetologen es mit mythischen Drachen vergleichen. Streifenköpfige Bartagamen sind nämlich sofort an ihren außergewöhnlichen Stacheln zu erkennen, die reihenartig entlang der Flanken, Beine, Schwanz, Rumpf, Kehle und insbesondere des Unterkiefers verlaufen, wobei sie einen charakteristischen „Bart“ bilden. Obwohl sie scharf aussehen, sind diese Stacheln eigentlich relativ weich und gummiartig. Ihr Hauptzweck in der Natur ist Einschüchterung, entweder von konkurrierenden Eidechsen oder Raubtieren.
Die Streifenköpfige Bartagame stammt aus den halbtrockenen Wäldern und felsigen Wüstenregionen Ost- und Zentralaustraliens. Ausgewachsene Exemplare können bis zu 60 cm lang werden, wobei der Schwanz mehr als die Hälfte der Echsengröße ausmacht. Bei vernünftiger Bartagamen Haltung können diese Reptilien bis zu 15 Jahre oder sogar länger leben. Wenn Sie also ein Jungtier kaufen, dann sollten Sie auf eine langfristige Hingabe vorbereitet sein.
Zum ersten Mal wurde diese Bartagamen Art vom deutschen Zoologen Ernst Ahl im Jahr 1926 beschrieben. Herpetologen entdecken jedoch immer wieder etwas Neues über sie. Im Jahr 2005 stellten australische Wissenschaftler beispielsweise fest, dass Bartagamen beim Zubeißen ein schwaches Gift absondern, das ihre Beute schnell paralysiert. Sie müssen jedoch aber nicht auf den Panikknopf drücken. Dieses Gift ist für den Menschen nicht nur harmlos, diese Reptilien sind auch sehr sanftmütig. Bartagamen würden nur dann beißen, wenn sie grob behandelt werden.
Optimale Terrariumgröße für eine glückliche Bartagame
Für ein erwachsenes Reptil ist ein Glas-Terrarium von 150 x 80 x 80 cm völlig ausreichend. Größer ist natürlich aber immer besser. Das Gehege muss über einen Gaze-Deckel mit ausbruchsicherer Drehverriegelung verfügen. Dieser sorgt gleichzeitig für optimale Luftzirkulation, verhindert die Ansammlung von Staub und trägt zur Erhaltung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Terrarium bei. Ein Deckel schützt Ihr Haustier zudem noch von neugierigen tierischen Mitbewohnern und Kindern, verhindert auch Ausbruchsversuche. Bartagamen sind nämlich ausgezeichnete Kletterer und clevere Entfesselungskünstler.
Temperatur im Terrarium
Streifenköpfige Bartagamen sind wie die meisten Reptilien ektotherm, also kaltblütig, und können ihre eigene Körpertemperatur nicht regulieren. Ihr Überleben ist vollständig von der Umwelttemperatur abhängig, die weder zu hoch noch zu niedrig sein darf. Reptilienhalter müssen für ihre Haustiere also Temperaturgradienten, das heißt Temperaturunterschiede an beiden Enden des Terrariums, gewährleisten.
Tagsüber liegt die optimale Durchschnittstemperatur in der Mitte des Terrariums bei 31-35 Grad. Im Wärmespot dürfen die Temperaturen bis zu 38-40 Grad ansteigen. Am kühlen Ende und auch nachts dürfen sie bis zu 20-23 Grad fallen.
Im Gehege Ihrer Bartagame darf außerdem eine UVB-Lampe auf keinen Fall fehlen, denn diese verhindert Vitamin-D3- und Kalzium-Mängel. Um Tag- und Nachtzyklen nachzuahmen, lassen Sie das Licht nur tagsüber für etwa 12 Stunden an. Besorgen Sie sich am besten ein digitales Thermometer und einen Thermostat, um alle diese Werte zu überwachen und einzustellen.
Substrat
Verwenden Sie als Substrat für Ihre Streifenköpfige Bartagame am besten einen speziellen roten Sand mit 5:1 Lehmanteil. Dieser ist nämlich dem natürlichen Bodengrund in Zentralaustralien sehr nahe. Bartagamen mögen graben, also ist eine durchschnittliche Tiefe von 15 cm optimal.
Diese Reptilien sind sehr sauber und gehen in der Regel nur in einer bestimmten Ecke des Terrariums auf die Toilette. Die Reinigung dieses Bereichs, sowie der Wasserschale und der Versteckplätze, sollte täglich erfolgen. Das gesamte Substrat muss etwa einmal im Monat vollständig ausgewechselt werden.
Wasser
Streifenköpfige Bartagamen stammen zwar aus trockenen Gebieten, brauchen aber immer noch Feuchtigkeit und Wasser. Es ist durchaus wichtig, eine Wasserschale bereitzustellen, die ungefähr gleich groß ist wie das Reptil selbst. Darin wird Ihre Bartagame nämlich ab und zu gerne baden. Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollte bei etwa 35-40% liegen. Besorgen Sie sich ein digitales Hygrometer und überwachen Sie die Werte regelmäßig.
Futter
Streifenköpfige Bartagamen sind omnivor und benötigen sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung. In freier Wildbahn ist die Ernährung dieser Reptilien sehr abwechslungsreich. So sollte sie auch bei Ihnen zu Hause sein.
Jungtiere ernähren sich fast ausschließlich von lebenden Futterinsekten – Heuschrecken, Larven, Schaben, Wachswürmern, Seidenraupen usw. Diese sollten bis zum ersten Lebensjahr etwa 70% ihrer Nahrung ausmachen. Allmählich wird das Ganze dann auf den Kopf gestellt, also 70% pflanzliche Lebensmitteln und 30% Insekten. Weitere wichtige Informationen, wie Sie Ihre Bartagame richtig füttern, erhalten Sie auf der spezialisierten Profi-Website bartagame-kaufen.de.
Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten
Versteckplätze sind wesentliche Bestandteile der Terrarium Einrichtung und der artgerechten Bartagamen Haltung. Dort wird sich das Tier zurückziehen, wenn es sich gestresst fühlt oder sich ausruhen möchte. Ihr stacheliges Reptil sollte im Idealfall zwei solche Plätze zur Verfügung haben – einen im warmen und einen im kühlen Bereich des Terrariums.
Diese Plätzchen müssen etwa gleich so groß sein wie Ihr Haustier und fest angebracht sein, damit sie keine Verletzungsgefahr darstellen. Verwenden Sie dazu auf keinen Fall Naturmaterialien von draußen, denn diese können Bakterien, Viren und Parasiten enthalten, die für Ihre Bartagame tödlich sein können. Terraristik Deko, die in Zoohandlungen erhältlich ist, wird mit speziellen, für den Tieren ungiftigen Mitteln desinfiziert.
Bei artgerechter und vernünftiger Bartagamen Haltung können Sie diese einzigartigen Haustiere viele Jahre lang glücklich machen. Ihre Besonderheiten sind im Vergleich zu vielen anderen Reptilien nicht allzu kompliziert, müssen allerdings jedem Tierfreund wohl bekannt sein, der sich eine Streifenköpfige Bartagame anschaffen möchte.