Ginkgobaum als Bonsai zu Hause pflegen – die wichtigsten Tipps und Infos
Der Ginkgo biloba ist eine absolut unverwechselbare Baumart. Er ist in China beheimatet und archäologische Funde können über 270 Millionen Jahre zurückverfolgt werden, das ihn zu einem echten lebenden Fossil macht. Während es heute mehrere Sorten gibt, die länglichere, grün-weiße Blätter oder einen strauchartigen Wuchs aufweisen, ist der Ginkgobaum der letzte überlebende Vertreter seiner Familie. Diese robuste Pflanze kann locker 100 Jahre oder älter werden, wobei der älteste lebende Ginkgobaum angeblich bereits über 4.000 Jahre alt ist. Sowohl die einzigartig geformten Fächerblätter als auch die stinkenden Früchte dieser Pflanzen bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Deren Fähigkeiten zur Verbesserung des Gedächtnisses und der allgemeinen Gesundheit sind gut dokumentiert. In der traditionellen asiatischen Medizin gilt der Ginkgobaum deshalb oft als „Jungbrunnen“.
Die Sorte “Majestic Butterfly” hat ungewöhnlich gestreifte Blätter
Ginkgo biloba “Snow Cloud” hat weiße Flecken auf den Blättern, die sie schneebedeckt erscheinen lassen
Und diese “Mariken” Sorte wächst nicht größer als 240 cm und ist daher perfekt für Bonsai geeignet
Die charakteristischen Fächerblätter bleiben im Frühling und Sommer leuchtend grün und färben sich im Herbst auffällig goldgelb. Der Ginkgobaum ist zweihäusig getrenntgeschlechtig, was erst ab dem 20. Lebensjahr deutlich wird. Während Männchen nur Pollen produzieren, tragen Weibchen gelbe, Zwetschgen ähnlichen Früchte, die allerdings nach ranziger Butter stinken und eine große Nuss enthalten. Genau deshalb finden Sie in städtischen Umgebungen auch nur männliche Ginkgos. Wenn Sie sich ein Weibchen ansehen und deren Frucht zur Vermehrung ernten wollen, müssen Sie einen Botanischen Garten besuchen.
Der üble Geruch der Früchte zog eigentlich Dinos und uralte Säugetiere an
Bei guten Wachstumsbedingungen können diese erstaunlichen Bäume über 50 m hoch werden. Wenn sie jedoch als Bonsai gezüchtet werden, wachsen Ginkgos nur so hoch wie ihre Töpfe es erlauben und lassen sich zusätzlich trimmen, was ihren häuslichen Anbau erleichtert. Wie alle anderen Bonsais aber, erfordert auch der Ginkgobaum sehr spezifische und sorgfältige Pflege. Wir geben Ihnen die wichtigsten Tipps, damit Sie sich noch lange an Ihrem Bonsai erfreuen können.
Die Ginkgobaum Gasse auf Nami Island ist einer der meistfotografierten Orte in ganz Südkorea
1.400 Jahre alter Ginkgo wächst neben dem buddhistischen Tempel Gu Guanyin in China
Die richtige Pflege für Ihren Ginkgobaum wird Sie Jahr für Jahr mit interessantem Wachstum und gesättigten Farben belohnen
Licht und Temperatur: Je älter der Ginkgobaum, desto sonniger darf sein Standort sein. Junge Pflanzen bevorzugen im Halbschatten zu stehen. Raumtemperaturen sind dem Bonsai am liebsten und er kann in warmen Tagen ruhig nach draußen gebracht werden. Im Winter muss der Ginkgo biloba allerdings vor Frost geschützt sein.
Wasser: Während der gesamten Vegetationsperiode dürfen Sie Ihren Bonsai täglich gießen. Dabei darf der Boden weder zu feucht noch zu trocken sein. Im Winter braucht der Baum Ruhe und muss seltener bewässert werden.
Boden: Der Ginkgobaum wächst in der Natur unter rauen Bedingungen. Daher sollte die ideale Erde für diesen Bonsai ziemlich trocken sein und einen Anteil von etwa 10% Sand und Kies mit einem pH-Wert von 5 bis 5,5 enthalten.
Umtopfen: Junge Ginkgo Bonsais sollten jeden Frühling, vorzugsweise kurz bevor neue Blätter erscheinen, umgetopft werden. Dabei tolerieren sie keine große Wurzelreduktion. Nach dem 10. Lebensjahr müssen Sie den Ginkgo nur noch alle zwei bis drei Jahre umtopfen.
Düngung: Ihr Ginkgobaum benötigt während der gesamten Vegetationsperiode regelmäßige Düngung, also zweimal im Monat mit einem stickstoffreichen Dünger, der auf die Hälfte seiner normalen Konzentration verdünnt ist.
Trotz seines Eigensinns kann der Ginkgobaum sehr wohl als Bonsai angebaut werden
Begrüßen Sie eine der ältesten Pflanzenarten der Welt in Ihrem Zuhause
Beschneidung: Der Ginkgobaum reagiert sehr empfindlich auf Beschneidung. Anders als die meisten Bonsais heilen Schnittnarben mit der Zeit nämlich nicht. Rückschnitt sollte also nur im Frühjahr oder im Herbst erfolgen, wobei nur Blattbüschel auf zwei oder drei Blätter reduziert werden. Stylen Sie Ihren Bonsai Baum nach seiner natürlichen, unregelmäßigen Flammenform.
Vermehrung: Anders als Samen können Sie das Geschlecht Ihres Bonsais anhand Stecklinge garantieren. Ernten Sie etwa 15 cm lange Stecklinge vom Frühjahr bis Mittsommer. Tauchen Sie die Enden in Wurzelhormon und pflanzen Sie sie direkt in einen feuchten, gut durchlässigen Boden. Stellen Sie die jungen Pflanzen an einem halbschattigen, warmen Ort, um Wurzelbildung zu fördern.
Schädlinge und Krankheiten: Der Ginkgobaum ist größtenteils schädlingsfrei und verträgt Verschmutzung gut. Er filtert effektiv die Umgebungsluft und wird deshalb häufig in Stadtgebieten gepflanzt. Die Überlebensfähigkeit des Ginkgos wurde besonders deutlich in Hiroshima gezeigt. Sechs Bäume wuchsen weniger als zwei Kilometer von der historischen Atombombenexplosion und waren einige der wenigen Überlebenden in der Gegend. Trotz Schäden gedeihen die sechs Bäume noch heute. Weitere 10 unglaubliche Fakten zum Ginkgobaum finden Sie hier.
Aus diesem Wäldchen können Sie Stecklinge ziehen
Beobachten Sie im Herbst die unglaubliche Farbtransformation
Der Ginkgobaum ist eine robuste Pflanze, die das Erscheinungsbild Ihres Gartens oder Zuhauses optisch aufwerten kann. Er benötigt wenig Pflege und erfreut das Auge mit spektakulärer Darstellung vom saisonalen Farbwechsel. Heißen Sie dieses fantastische lebende Fossil in Ihrem Leben willkommen.