Herbstzeit ist Belüftungszeit: Tipps & Tricks für ein lockeres Beet
Der Herbst ist traditionell die Zeit, in der der Garten für das nächste Frühjahr vorbereitet werden muss. Dreh- und Angelpunkt vieler Hobbygärtner: Die nach Monaten der Bepflanzung oft betonharte Krume im Beet.
Was ein Hobbygärtner mit Leib und Seele ist, der kennt keine arbeitsfreie Jahreszeit. Natürlich zeigt der Kalender erst September – von den ersten Nachtfrösten sind wir noch entfernt und in einem guten Hobbygarten stehen jetzt auch noch lange Reihen von Lauch, Winter-Endivien und anderen Leckereien. Aber: Die Zeit der Aussaat ist definitiv vorbei. Das Beet hat über den Sommer dafür gesorgt, dass vieles darin groß und appetitlich werden konnte. Allerdings hat der Boden dafür viel gegeben – und benötigt Pflege. Wichtigste Utensilien dafür sind Bodenbearbeitungsgeräte. Und welche sich am besten eigenen, erklärt der folgende Artikel.
Warum Bodenpflege?
Man stelle sich Mutterboden im Beet wie einen Schwamm vor, der voller Mineralien und Nährstoffe steckt. Jede Pflanze benötigt generell drei Nährstoffarten:
- Kernnährstoffe wie Wasser oder Stickstoff
- Hauptnährstoffe wie Magnesium und Schwefel
- Spurennährstoffe wie Eisen oder Zink
Das Verzwickte daran: Jedes Gemüse entzieht dem Boden unterschiedliche Nährstoffmengen: Wo eine Pflanze vielleicht viel Schwefel benötigt, aber wenig Phosphor, entzieht die andere dem Boden letzteres in rauen Mengen. Das bedeutet: Das Beet hat im Herbst je nach Pflanzreihe einen unterschiedlichen Nährstoffgehalt. Diesen wieder auf ein Level zu bringen, ist der erste Grund für die Bodenpflege.
Der zweite entsteht ebenfalls durch den Bewuchs: Jeder Regentropfen, jeder Schluck aus Schlauch oder Gießkanne verschlämmt die obere Bodenschicht und sorgt so für Verdichtung. Zwar lässt sich das durch regelmäßiges Auflockern mit einem Grubber/Kultivator bremsen, dennoch ist der Boden am Ende des Gartenjahres ziemlich luftdicht.
Um hier entgegenzuwirken, gibt es vier Werkzeuge, die in den kommenden Kapiteln miteinander verglichen werden: Spaten, Sauzahn und die Motorhacke.
1. Umgraben mit dem Spaten
Den Garten umgraben ist die Form der Bodenauflockerung, die mit Sicherheit von älteren Hobbygärtnern empfohlen wird. Die Vorgehensweise ist recht einfach: Ein Spaten wird bis zur Oberkante des Blattes eingestochen, die Krume hochgehoben und gedreht.
Wichtig ist jedoch, dass diese Arbeit definitiv vor dem Winter geschieht. Denn das Umgraben ist nur die halbe Arbeit: In die offen liegenden, groben Schollen soll Regenwasser eindringen. Wenn es friert, dehnt sich das Eis aus und sprengt die Brocken regelrecht. Das sorgt für einen lockeren und gut belüfteten Boden im Frühjahr.Den Garten umgraben ist die Form der Bodenauflockerung, die mit Sicherheit von älteren Hobbygärtnern empfohlen wird. Die Vorgehensweise ist recht einfach: Ein Spaten wird bis zur Oberkante des Blattes eingestochen, die Krume hochgehoben und gedreht.
Allerdings hat diese Vorgehensweise, so effektiv sie auch ist, gleich mehrere Nachteile:
- Sie ist vergleichsweise langsam
- Sie ist körperlich recht anstrengend
- Sie dreht das Bodengleichgewicht um (mehr dazu weiter unten)
- Es wird für gute Ergebnisse zwingend Frost benötigt
Zum Verständnis: Man muss sich Boden wie einen mehrstöckigen Lebensraum für alle möglichen Lebewesen vorstellen. Schon auf den rund 30 Zentimetern, die beim Umgraben gedreht werden, leben pro Quadratmeter unzählige Lebensformen (siehe Grafik). Beim Umgraben wird deren Lebensraum auf den Kopf gestellt – tiefer siedelnde Organismen befinden sich nun an der Oberfläche und umgekehrt. Das kann dafür sorgen, dass das Beet im kommenden Jahr wesentlich weniger leistungsfähig ist.
2. Auflockern mit der Grabgabel
Gerade weil sich immer mehr durchsetzt, dass der Spaten nicht das beste Werkzeug zur Bodenlockerung ist, rücken andere Geräte in den Fokus. Eines davon: Die Grabgabel – im Prinzip eine Heugabel mit der Stabilität eines Spatens. Aber mit einem entscheidenden Vorteil: Wo der Spaten wie ein Messer in die Erde getrieben wird, ist die Grabgabel sehr viel schonender.
Die Vorgehensweise ähnelt der des Umgrabens – also von einer Beetseite zur anderen, immer von vorn nach hinten – mit einem Unterschied: Die Grabgabel wird nur eingestochen, kurz nach hinten gehebelt und das so angehobene Stück Krume wieder fallen gelassen, ohne dass es gedreht wird.Gerade weil sich immer mehr durchsetzt, dass der Spaten nicht das beste Werkzeug zur Bodenlockerung ist, rücken andere Geräte in den Fokus. Eines davon: Die Grabgabel – im Prinzip eine Heugabel mit der Stabilität eines Spatens. Aber mit einem entscheidenden Vorteil: Wo der Spaten wie ein Messer in die Erde getrieben wird, ist die Grabgabel sehr viel schonender.
Auch das lockert den Boden und lässt Luft an die unteren Bodenschichten gelangen, jedoch ohne den Mikrokosmos des Bodens durcheinanderzuwirbeln – und es ist obendrein auch noch weit weniger anstrengend und geht viel schneller von der Hand.
3. Durchlüften mit dem Sauzahn
Der Sauzahn ist vielleicht eines der ältesten Bodenbearbeitungswerkzeuge der Menschheit – und ähnelt gleichzeitig als Handgerät seinem großen Bruder, der auf großen Feldern hinter Traktoren hängt. Im Prinzip besteht der Sauzahn nur aus einem langen Stiel und einer einzelnen, daran befestigten Schar. Das hat mehrere Vor- aber auch Nachteile.
Ein großer Vorteil: Im Vergleich mit allen anderen Werkzeugen in diesem Artikel dürfte ein Sauzahn mit Preisen zwischen zehn und 30 Euro für hochwertige Stücke am unteren Ende rangieren. Zudem ist die Arbeit selbst relativ einfach: Der Sauzahn wird schlicht in Reihen mit rund zehn Zentimeter Abstand durchs Beet gezogen – anschließend nochmal quer, bis der Boden kreuzförmig durchzogen ist.Der Sauzahn ist vielleicht eines der ältesten Bodenbearbeitungswerkzeuge der Menschheit – und ähnelt gleichzeitig als Handgerät seinem großen Bruder, der auf großen Feldern hinter Traktoren hängt. Im Prinzip besteht der Sauzahn nur aus einem langen Stiel und einer einzelnen, daran befestigten Schar. Das hat mehrere Vor- aber auch Nachteile.
Das ermöglicht eine sehr effiziente, schonende und dennoch tiefe Auflockerung – der NABU nennt ihn auch den „Bio-Bodenlockerer schlechthin“. Und bei leichten Böden reicht der Sauzahn alleine schon vollkommen aus. Bei schwereren Böden empfiehlt es sich jedoch, ihn in Kombination mit der Grabgabel als zweite Stufe einzusetzen.
Allerdings: Weil Sauzähne nur eine Schar besitzen, kann die Arbeit bei großen Beeten schon mehrere Stunden in Anspruch nehmen – warten zudem unter der Oberfläche Wurzeln und ähnliche Hindernisse, wird das Ganze auch richtig anstrengend.
Jedoch hat die Kombination von Grabgabel und Sauzahn noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Sie muss nicht zwingenderweise im Herbst angewendet werden, weil es hier nicht auf den Frost als Helfershelfer ankommt, weshalb die Arbeit auch am Anfang des Gartenjahres erfolgen kann.
4. Volle Power mit der Motorhacke
Die meisten normalen Hobbygärtner mit Beeten von bis zu 50 Quadratmetern Fläche dürften mit den bislang genannten Methoden spielend jede Bodenform bearbeitet bekommen. Allerdings, das muss erwähnt werden, gibt es Ausnahmen:
- Extrem lehmige und deshalb schwere Böden, die sich kaum manuell belüften lassen
- Beete weit jenseits der zweistelligen Quadratmeterzahl, die sich händisch unmöglich binnen eines Tages bearbeiten lassen
- Verkrautete Beete, die mehrere Jahre lang nicht bearbeitet wurden
In all diesen Fällen benötigt der Hobbygärtner mehr Kraft, als sein Körper mit manuellen Werkzeugen in den Boden bringen kann – und hier kommt die Motorhacke ins Spiel: Eine angetriebene,rotierende Reihe von Messern. Diese Arbeit ist zwar nicht sonderlich bodenschonend, aber in den o.g. Fällen hat das oft untergeordnete Bedeutung, denn wenn einmal ordentlich gefräst wurde, reichen in den folgenden Jahren Sauzahn und Co.
Da eine Motorhacke das mit Abstand teuerste Gerät dieser Liste ist, ergeben sich prinzipiell zwei Vorgehensweisen:
- Neukauf beim Fachhändler
- Gebrauchtkauf (meist von Privat)
Der Neukauf hat natürlich einen entscheidenden Vorteil: Man bekommt ein brandneues Gerät ohne Abnutzungserscheinungen und es stehen einem alle Käuferrechte bezüglich Garantie und Gewährleistung zur Verfügung – wer also wirklich längerfristig plant und das Gerät für viele Jahre nutzen will, ist damit also besser beraten.
Allerdings: Gute Geräte kosten schnell mittlere bis hohe dreistellige Summen – zwar gibt es auch Motorhacken für 150 Euro, jedoch weisen diese oft gravierende Mängel auf oder haben eine praktisch nichtexistente Ersatzteilversorgung.
Die Alternative ist ein Blick ins örtliche Anzeigenblättchen oder eines der zahllosen Gebrauchtportale des Internets. Hier findet sich praktisch immer jemand, der sein Hobby aufgibt, sich verkleinert oder aus einem anderen Grund seine Motorhacke loswerden will. Das macht es möglich, auch sehr hochwertige Geräte zu vergleichsweise günstigen Preisen zu bekommen. Allerdings: Um hier nicht auf eine abgenutzte Hacke hereinzufallen, braucht es schon viel Erfahrung in diesem Segment – es sollte jemand beim Kauf dabei sein, der sich mit der Materie auskennt.
Dann aber ist die Motorfräse die Alternative, wenn es darum geht, schnell große Flächen zu bearbeiten. Ein Tipp: Natürlich sind die Geräte schwer. Allerdings ist das ihr Vorteil: Denn je mehr Gewicht auf den Messern lastet, desto besser graben sie sich durch die Erde – weshalb die sehr leichten, elektrischen Motorhacken auch nur für sehr lockere Böden brauchbar sind – bei allen anderen Bodenformen ist der Verbrennungsmotor die bessere Alternative.Die Alternative ist ein Blick ins örtliche Anzeigenblättchen oder eines der zahllosen Gebrauchtportale des Internets. Hier findet sich praktisch immer jemand, der sein Hobby aufgibt, sich verkleinert oder aus einem anderen Grund seine Motorhacke loswerden will. Das macht es möglich, auch sehr hochwertige Geräte zu vergleichsweise günstigen Preisen zu bekommen. Allerdings: Um hier nicht auf eine abgenutzte Hacke hereinzufallen, braucht es schon viel Erfahrung in diesem Segment – es sollte jemand beim Kauf dabei sein, der sich mit der Materie auskennt.
Nach dem Auflockern
Doch nur, weil der Boden nach Einsatz von Spaten, Grabgabel und Co. jetzt belüftet ist, heißt das nicht, dass seine Pflege damit bereits vollzogen wäre. Denn nun sollte in jedem Fall noch eine dünne Schicht Kompostboden aufgebracht und mit einem Rechen oder einer Harke leicht eingebracht werden. Und anschließend dürfen Gärtner auch noch das aufgesammelte Herbstlaub einer Zweitverwendung zuführen: Dünn über das ganze Beet gestreut, verhindern die Blätter, dass zu viel Kälte ins Erdreich gelangt. Regenwurm und Co. können so ein wenig länger ihre Arbeit verrichten und so ihren Teil dazu beitragen, dass im Frühling ein perfekt gelockertes, nährstoffreiches Beet auf die erneute Bepflanzung wartet.
Fazit
Wenn das letzte Gemüse ausgemacht wurde, darf der ambitionierte Hobbygärtner mitnichten die Füße hochlegen, sondern muss dem Boden zurückgeben, was er abgegeben hat. Dabei sollte immer das Ziel sein, mit den Lebewesen in der Krume zusammenzuarbeiten, statt gegen sie. Wer maximale Verträglichkeit will, sollte sich deshalb auf Grabgabel und Sauzahn beschränken – alle anderen können hingegen durchaus von der Leistungsfähigkeit einer Motorhacke profitieren. Der Spaten jedoch sollte besser für andere Aufgaben herangezogen werden – er richtet in den meisten Fällen mehr Schaden als Nutzen an.
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