Moderne Häuser für Migranten in Thailand nehmen Rücksicht auf Natur und Tradition
Die moderne Architektur kann ziemlich einfach und Natur-inspiriert wirken. Solche Konzepte sind passend für Notunterkünfte und andere Einrichtung, die schnell gebaut werden müssen- Sie haben zugleich gute Lebensqualität zu bieten. Das beweist das Beispiel, das wir im folgenden Artikel vorstellen. Wir präsentieren hier ein paar moderne Häuser in Thailand, die auf den ersten Blick sehr traditionell wirken. Der Gebäudekomplex ist nur ein paar Kilometer entfernt von der Grenze zu Burma. Die dreieckige Form der Decken erscheint eher traditionell als modern. Sie harmoniert mit der naheliegenden Natur und lässt diese in Form von einem vertikalen Garten drinnen zu.
Der Baukomplex besteht aus acht identischen Häusern
Moderne Häuser an der richtigen Ortschaft
Diese modernen Häuser befinden sich in der Nähe einer natürlichen Wasserquelle. Bereits bei der Auswahl der Location zeigt man das Streben nach Nachhaltigkeit. Der Komplex stellt ein Jugendzentrum dar, das sich mit Erziehung und Ausbildung beschäftigt. Die Zielgruppe sind Kinder von Migranten. Die Bauweise kontrastiert mit dem üblichen Stil, in welchem traditionellerweise solche Institutionen errichtet werden.
Die Bewohner haben selbst am Bauprozess teilgenommen
Die Struktur der Häuser
Der Baukomplex schließt fünf gleich aussehende moderne Häuser ein. Vier davon sind symmetrisch geteilt, sodass acht unterschiedliche Räumlichkeiten für Unterkunft entstehen. Außerdem gibt es einen öffentlichen Bereich und sanitäre Einrichtungen. Diese modernen Häuser erinnern stark an Notunterkünfte und genau aus diesem Konzept schöpfen sie Inspiration. Es nennt sich “Casa Techo” und stellt ein Werk von Estacion Espacial Arquitectos dar. Hier wurde das Konzept bloß an die entsprechenden sozialen und natürlichen Bedingungen angepasst. Aufgrund der Entwaldung in Südasien gibt es nun die folgende Tendenz: Alte Häuser werden vorsichtig abgebaut und das daraus gewonnene Holz weiter benutzt. Holzstücke aus solchen Bauten wurden auch hier eingesetzt. Drei vertikale Rahmen stützen die Konstruktionen. Sie tragen die Last der Decke und gliedern den Innenraum. Zwei schräge Rahmen dienen als Terrassenüberdachung, die an jeden Bau angrenzen.
Die Gerüste bestehen teilweise aus Holz, teilweise aus Edelstahl
Optimale Nutzung der natürlichen Gegebenheiten
Hinsichtlich der optimalen Nutzung der Naturgegebenheiten hatte man zwei Hauptvorsätze beim Bauprozess. Auf der einen Seite hat man die modernen Häuser so errichtet, dass man die Menge von natürlichem Licht auf der Decke kontrollieren kann.
Somit möchte man das zu starke Aufwärmen der Räumlichkeiten drinnen vermeiden. Die Häuser wurden so projektiert, dass sie aufeinander Schatten werfen können. Außerdem wollte man das Risiko vor Schäden an den Bauten aufgrund von starken Regenfällen aufs Minimum reduzieren. Das ist wohl der Grund, warum man sich für dreieckige Decken mit einem so scharfen Winkel entschieden hat.
Die Deckenkonstruktion korrespondiert mit den örtlichen Traditionen
Einfacher Zugang durch öffentlichen Raum
Der Zugang zu den privaten Unterkünften erfolgt durch den öffentlichen Raum. Das hat sehr viele Vorteile für die Integration der Bewohner ins gemeinschaftliche Leben. Außerdem ist dadurch die Interaktion zwischen diesen um Einiges einfacher.
Die Ausrichtung moderner Häuser dient der besseren Integration
Was wollten die Architekten zum Ausdruck bringen?
Die moderne Architektur hat meistens auch eine symbolische Bedeutung. Sie stellt weiterhin eine Botschaft an die Öffentlichkeit und ihre Entwicklung dar. Die schlichten Bauten sind relativ einfach aufzustellen. Damit kann man schneller und effektiver den Bedürfnissen von Migrantenkindern entgegenkommen. Die einfachen dreieckigen Häuser sind bequem und durch ihre Naturnähe inspirierend für die Jugendlichen, die Zeit und Mühe bei ihrer Erziehung anwenden müssen.
Der Bauprozess wurde mit einem Training für die Bewohner kombiniert
Traditionelle Bauelemente
Die Dachkonstruktion entleiht sich Elemente aus lokalen Bauten in der gleichen Region. Das ermöglicht auch die Benutzung von örtlich produzierten Materialien. Das Dach hat drei Schichten. Die innerste ist aus Aluzink und sie wurde an die Holzkonstruktion angeschraubt. So kann kein Regen durchdringen. Die mittlere Schicht ist aus Eukalyptusholz. Dieses wurde vertikal positioniert, damit sich eine natürliche Ventilation bildet. Die oberste Schicht besteht aus Zuckerrohr Blättern, die in der lokalen Gemeinschaft gesammelt wurden. Faserglas-Paneele wurden integriert, damit ins Innere mehr Licht durchdringen kann.
Quelle: https://www.archdaily.com/
Faserglas-Paneele tragen zur besseren Beleuchtung im Inneren bei
Die sanitären Einrichtungen wurden nach den gleichen Prinzipien gebaut. Aufgrund der Nässe hat man jedoch Edelstahl für die Gerüstkonstruktion genutzt. Blockartige Betonwände teilen die innere Fläche in vier verschiedene Bereiche ein. Alle vier Fassaden haben eine eigene Funktion. Vier Türen führen zu den acht verschiedenen Toiletten. Es gibt einen offenen Bereich mit Waschbecken, der einen Ausblick auf die Natur bietet. Außerdem gibt es eine Sitzzone an der länglichen Fassadenseite, die zum öffentlichen Raum schaut. An der Seite, die zum Eingang vom Komplex liegt, wurde ein vertikaler Garten gestaltet.
Das Holz stammt zum Teil aus abgebauten alten Häusern in der Region
Der Prozess der Konstruktion wurde mit einem Trainingskurs für die Migranten kombiniert. Diesen wurden tiefgehende Kenntnisse über die Besonderheiten der Erde in dieser Ortschaft beigebracht. Außerdem hat man auf diese Weise zur Integration ihrer kleinen Gemeinschaft beigetragen. An der Arbeit haben sich Menschen mit einem ganz unterschiedlichen professionellen und sozialen Hintergrund beteiligt. Manche kamen aus benachteiligten sozialen Gruppen und andere waren Ingenieure und Architekten.