Skandinavische Länder führen die nachhaltige Architektur an
In den letzten Jahren ist es immer deutlicher geworden, dass die Bauindustrie enorme Auswirkungen auf die Umwelt ausübt. Sie nimmt eine wichtige Schlüsselrolle ein, wenn es darum geht, mehr Nachhaltigkeit zu erringen und umweltfreundlicher zu handeln. Ein konkretes Beispiel dafür geben Angaben eines amerikanischen Architekten-Instituts, das bekannt gegeben hat, dass rund 40% der Energie in den USA durch Gebäude verbraucht wird.
Zahlreiche Länder sind daher der Aufgabe nachgekommen, im Bausektor einige wesentliche Veränderungen durchzuführen und der nachhaltigen Architektur nachzukommen. Gerade in den skandinavischen Ländern kann heute schon gesagt werden – Neubauten sind umweltfreundlich. Wie es allerdings in anderen Ländern aussieht und was in Sachen umweltfreundliche Architektur angestrebt wird, haben wir uns genauer angesehen.
Dänemark und Schweden arbeiten gezielt mit vorhandenen Ressourcen
Die nordischen Länder sind schon lange ein Vorreiter in Sachen Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Das liegt nicht nur an ihrer vorteilhaften geologischen Lage und dem einhergehenden Zugang zu nachhaltigen Quellen, sondern auch daran, dass hier Köpfchen bewiesen und gezielt an – bzw. mit – den Problemen gearbeitet wird. In Dänemark werden zum Beispiel 30% aller Abfälle dem Baugewerbe zugeordnet. Die Dänen machen hier kurzen Prozess und haben die Lösung dafür darin gefunden, Baustoffe einfach zu recyceln, anstatt immer wieder auf neue zuzugreifen.
Schweden hingegen nutzt seine reiche Quelle an Holz aus und verwendet das nachhaltige Material für neue Bauten und Sanierungen. Hier ist man bei der nachhaltigen Architektur schon so weit fortgeschritten, dass man sich hier bereits voll darauf konzentrieren kann, auch die notwendigen Vorgehensweisen beim Bau, wie den Transport, nachhaltig zu gestalten.
Deutschland hat seine Vorreiter-Rolle verloren
Lange Zeit hat Deutschland eine sehr gute Position eingenommen und war mit vielen nachhaltigen Techniken Vorbild für andere Länder. In Deutschland wurde sogar das allererste Passivhaus der Welt gebaut. Heute sieht die Realität allerdings so aus, dass noch immer 35% des Energieverbrauchs im Lande von Gebäuden stammen, ebenso wie 30% der CO2-Emissionen. Festgelegte Ziele wurden leider nicht erreicht, weshalb man mittlerweile in Sachen Klimafreundlichkeit hinterher hakt.
Bis 2050 will Deutschland klimaneutral werden. Man hat sich damit keine allzu hohen Herausforderungen gesetzt. Gute Nachrichten sind jedoch, dass schon ab 2026 Öl-Heizungen verboten sein werden und es viele staatliche Zuschüsse für Eigentümer gibt, die ihre Häuser oder Wohnungen nachhaltig sanieren möchten.
Australien arbeitet mit Sternesystem
In Australien reicht es für die Bauindustrie nicht aus, sich nur mit allgemeinen nachhaltigen Veränderungen zu beschäftigen, sie haben darüber hinaus mit variierenden Klimabedingungen und landschaftlichen Anforderungen zu kämpfen. Eine Vereinheitlichung der nachhaltigen Architektur ist in einem solch großen Land wie diesem nicht möglich; hingegen müssen Maßnahmen je nach Ortsbedingungen angepasst werden.
Australien schlägt sich in diesem Bereich jedoch wirklich gut. Es wurde das sogenannte Green Star Bewertungssystem eingeführt, durch welches die Nachhaltigkeit eines Gebäudes eingestuft wird. Dieses hat für einen wirklich guten Anreiz gesorgt und lässt Bauunternehmer bewusster vorgehen. Damit eine gute Bewertung erzielt werden kann, müssen nämlich einige Kriterien erfüllt werden, die sich an die lokalen Klimaverhältnisse richten. So geht es dabei zum Beispiel um Bauverfahren, Baumaterialien sowie auch das Design, bei dem Schatten, Sonne, Wind und Luft optimal berücksichtigt und als natürliche Quellen ausgenutzt werden.
Ist die Welt auf einem guten Weg?
Es ist ziemlich schwer, das Thema nachhaltiger Bau weltweit im Ganzen zu bewerten. Aufgrund der stark variierenden sozialen, geologischen und wirtschaftlichen Aspekte der verschiedenen Länder, sind ganz unterschiedliche Anforderungen an sie gestellt. Offensichtlich übt nicht jedes Land denselben Einfluss auf unsere Umwelt aus.
Grundsätzlich gibt es eine ganze Reihe an Ländern, die sich wirklich gut schlagen und Klimaziele umsetzen. Auch aus Schwellenländern gibt es positive Nachrichten, zumal in vielen Entwicklungsländern Nachhaltigkeit ohnehin eine traditionelle Lebenseinstellung ist. Gleichzeitig gibt es aber auch noch genug Länder, die weit von ihren Klimazielen entfernt sind. Es könnte mit Sicherheit noch viel mehr getan und an der Umsetzung der nachhaltigen Architektur gearbeitet werden, zumal der Bausektor wie angesprochen besonders schädlich für die Umwelt ist.